Sonntag, 30. Oktober 2011

Wenns mal wieder kein Wasser gibt

Nichstsahnend drehe ich meinen Wasserhahn auf und anstatt Wasser kommt einfach nichts! Ich starre in mein Waschbecken und brauche einen kurzen Moment. Während ich früher noch vor mich hingeschimpft habe, bin ich inzwischen schon daran gewöhnt. Manchmal habe ich es auch schon im Gefühl, wann man uns mal wieder einfach ohne Vorwarnung das Wasser abstellt. Meistens passiert dies nämlich am Wochenende. Wie oft stand ich schon mit seifigen Händen am Waschbecken und dachte nur, dass das nicht wahr sein kann!
Mit der Zeit gewöhne ich mich aber daran und bin für den Notfall schon vorbereitet.

Kein Wasser bedeutet nicht nur, dass ich mir mit Trinkwasser aus der Flasche die Zähne putzen muss und einfach akzeptieren muss, dass ich im Moment nicht duschen kann. In der Küche meiner Gastfamilie stapelt sich irgendwann das Geschirr und es kann keine Wäsche mehr gewaschen werden.
Meistens kommt dann um die Mittagszeit wieder Wasser, aber bis dahin muss improvisiert werden.

Das fehlende Wasser vermiest mir auch nicht mehr meine Laune. Obwohl ich schon ahne, dass am nächsten Tag wieder kein Wasser aus Wasserhahn und Dusche kommt, macht es so viel Spaß, am Wochenende zusammen mit Sabrina und unserem Gastbruder in eine Salsathek zu gehen und Salsa zu tanzen.


 

Dienstag, 25. Oktober 2011

Meine Schüler und ich

Mitten im Blumenbeet, das eigentlich nicht betreten werden sollte und worin spielen normalerweise verboten ist, stehen auf einmal zwei Stühle. Einer ist für mich und auf den anderen setzen sich nacheinander alle meine Schüler um mit mir ein Foto zu machen.

Später schreibt jeder noch einen Spruch unter sein Bild und schon bald sind die Fotos dann für Weihnachten auf dem Weg nach Deutschland.

Hier ein paar Bilder:





Freitag, 21. Oktober 2011

Es weihnachtet sehr?!

Erst neulich gingen wir in Supermarkt und alles war voller Weihnachtssachen! Plastikbäume, Schneemänner, Lichthäuser und viel Weihnachtsdeko. Das komische ist, dass es hier gerade Sommer wird und ich gar nicht auf Weihnachtssachen und Weihnachten eingestellt bin.


Zusammen mit einem Eis liefen wir durch die Weihnachtsabteilung und bei dieser Kombi kann ich gar nicht glauben, dass in 9 Wochen schon Weihnachten ist!


Die Kinder in der Schule machen mich so oft darauf aufmerksam, dass wir in Deutschland ja echten Schnee hätten und dass sie sich wünschen, einmal nach Deutschland zu reisen um Schneemänner zu bauen.

Ab nächster Woche werden meine Schüler auch schon Dinge für den Weihnachtsmarkt in Tübingen basteln.

Die Zeit geht so schnell vorbei - vor fast einem Jahr saß ich noch mit meiner Familie unterm Weihnachtsbaum und in 9 Wochen werde ich Heilig Abend in einer anderen Kultur und vor allem im Sommer verbringen. Ohne Schnee und Kälte. 

      


 

Montag, 10. Oktober 2011

Bester Sonntag seit langem

Letzten Sonntag wurden Sabrina und ich von unserer Direktorin auf den 5. Geburtstag ihres Enkels eingeladen. Hier wird dieser Geburtstag sehr groß gefeiert. Als ich die aufwendige Dekoration sah, war ich erst mal sprachlos!


Für die Unterhaltung der Kinder sorgten zwei Clowns und ein Zauberer. Während mit den Kindern gespielt und getanzt wurde, wurde uns, den Eltern und Verwandten Cocktails und fingerfood serviert. Später gab es noch ein Hauptgericht und die Feier erinnerte eher an eine Hochzeit als an einen Kindergeburtstag. Für das Geburtstagskind gab es zwei Torten und eine ganze Tonne voller Geschenke! Es wurden sogar extra Luftballons mit seinem Namen bedruckt.
unsere Direktorin neben der Geschenketonne
Als das Offizielle vorbei war, blieben wir noch ein bisschen und unterhielten uns mit unserer Direktorin und deren Tochter. Kaum war unser Glas leer, wurde uns nachgeschenkt und aus einer halben Stunde wurden zwei Stunden. Als wir dann schließlich in einem Auto saßen, dachten wir, dass wir nun heimgefahren werden. Jedoch ging die Feier im Haus der Tochter weiter. Es wäre sicher noch witzig geworden, aber wir mussten los, da wir noch einkaufen mussten.


Zusammen mit Katharina machten wir uns auf den Weg in eine Shopping Mall. Dort trafen wir per Zufall drei deutsche Jungs, die auch als Frewillige hier in Arequipa sind. Einen davon kenne ich sogar über eine Bekannte in Deutschland. Zu sechst machten wir uns dann noch auf den Weg ins Zentrum. Wie klein die Welt doch ist!
Das war der beste Sonntag seit langem! Ich bin unserer Direktorin so dankbar, dass sie uns mit auf den Geburtstag genommen hat und man mit ihr so viel Spaß haben kann!

Miss, haben Sie ein Kind?

Erst neulich habe ich mit der 5. und 6. Klasse die Familie besprochen. Bei Bebé – Baby fangen jedes Mal ein paar Schüler an, das Lied "Baby" von Justin Bieber zu singen J Später, als alle in die Pause sind, blieb ein Junge im Klassenzimmer und fragte mich: „Miss, usted tiene un niño?“ – „Miss, haben sie ein Kind?“ Ich schaute ihn an und er meinte diese Frage ernst!


Keine 5 Minuten später kam eine andere Schülerin und fragte mich dasselbe. Hier in Peru ist es ganz normal, dass man jung Kinder bekommt. Hier sieht man die meisten Frauen mit einem Baby/Kind und in der Schule haben viele Kinder bis zu 9 Geschwister.
Vor ein paar Tagen wurde ich auch gefragt, ob ich verheiratet sei. Meine Schüler/innen sind so neugierig und fragen mich ständig etwas. Sie wollen zum Beispiel wissen, ob es in Deutschland auch Hochhäuser gibt, was man dort im Supermarkt kaufen könne, ob ich Eltern hätte und warum ich braune Haare habe. Im Comedor wurde ich gefragt, ob ich Geld hätte, um mit dem Flugzeug nach Peru zu fliegen. Solche Fragen machen mich ein bisschen stutzig, aber ich kann mir inzwischen erklären, warum ich solche Sachen gefragt werde.

Samstag, 1. Oktober 2011

Lima

Zwei Stunden bevor es nach Lima ging wollte ich noch schnell meine Passfotos abholen und musste dafür noch auf die Bank gehen. Wie es irgendwann mal kommen musste, waren dort Trickbetrüger, die nichts anderes wollten als meine Bankkarte und meine Geheimzahl. Mit einer miesen Methode war ich innerhalb weniger Sekunden meine Karte und wie sich später herausstellte auch mein Geld los. Dazu kam dann auch noch, dass meine Passfotos nicht entwickelt waren. Da stand ich also ohne Karte, Bargeld und Passfotos.

Völlig verwirrt, genervt und müde stieg ich in den Bus, der uns in die Hauptstadt brachte. Wir fuhren durch die Wüste, Oasen, direkt neben steilen Abgründen und am Meer entlang. Nach 16 Stunden Fahrt kamen wir morgens im trüben Lima an und ließen uns direkt zum Hostel fahren. Wir erkundeten die Stadt und gingen zum Meer, bevor wir die Unterlagen für unsere Jahresvisa abgaben.



In den darauffolgenden Tagen trafen wir uns mit drei anderen deutschen Freiwilligen, sahen den Plaza de Armas, Chinatown, das Meer, eine Lichtershow in einem Aqua Park, einen Markt, Unterschiede zu Arequipa und vieles mehr.

Plaza de Armas












Chinatown
 



















































Im Endeffekt war ich froh, in dem Bus nach Hause, nach Arequipa, zu sitzen. Nach einer längeren Fahrt als geplant, kamen wir in der Stadt des ewigen  Frühlings an und ich konnte wieder meinen Standard Taxi Spruch anwenden. Das gibt ein gutes Gefühl, aber noch besser war es, als uns eine Deutsche fragte, ob wir mit dem Taxi ins Zentrum fahren würden und ob sie sich einklinken dürfte und wir antworteten, dass wir hier ganz in der Nähe wohnen würden.

Daheim angekommen wollte ich erst mal duschen, aber daraus wurde nichts, weil wie so oft in letzter Zeit, das Wasser abgestellt wurde. Zudem teile ich mir jetzt mein Zimmer mit gefühlten 5000 Ameisen. Das war mir in dem Moment ein bisschen zu viel. Meine geklaute Bankkarte, kein Wasser, die Ameisen… davon bekam ich Magenschmerzen. Warum musste das auch alles auf einmal kommen?