Mittwoch, 10. August 2011

Peru ist nicht Deutschland






mein eigenes Zimmer
Nach zwei Wochen in Arequipa konnten wir endlich unsere richtigen
Zimmer beziehen, da die Gastfamilie mit einer späteren Ankunft von uns rechnete und dann auch noch ein Rohrbruch dazu kam. Übergangsweise wohnten wir in den Zimmern von unseren Gastbrüdern, die sie für uns geräumt hatten. Jetzt haben wir zwei Zimmer auf dem Dach, eigenes Internet, eigene Bäder und eine Dachterrasse mit direktem Blick auf den Vulkan Misti und die Stadt. Nun sind wir hauptsächlich auf uns allein gestellt, weshalb wir erst einmal Dinge wie Putzmittel, Klopapier und Waschmittel einkauften.

Nach einer Sightseeing Tour durch Arequipa, bin ich mir sicher, für längere Zeit hier bleiben zu wollen. Wir besuchten Orte, an denen man den perfekten Blick auf die umliegenden, zum Teil noch aktiven Vulkane hat. Wir machten Fotos mit einem Lama, einem Adler, Einheimischen, vor den Vulkanen, in Parks unter Palmen, genossen die vielseitige Landschaft und sahen den deutlichen Kontrast zwischen reichen und armen Vierteln. Diesen Kontrast erlebe ich hier täglich. Das Haus in dem wir leben befindet sich fünf Minuten von einem Einkaufszentrum entfernt sowie neben einer geteerten und viel befahrenen Straße.



 

   
die Straße, in der sich der
Comedor befindet
Um zum Comedor, der Schulküche, in der wir arbeiten zu kommen, fahren wir mit einem kleinen öffentlichen Bus ca. 20 Minuten bis an den Stadtrand von Arequipa. Dort befindet sich das Armenviertel La Mansión. Die Straße dorthin besteht irgendwann nicht mehr aus Teer sondern aus Steinen und Staub. Wir fahren an Hütten vorbei, die keine richtigen Dächer haben oder sehr klein sind. Die Kinder, die in den Comedor gehen, um dort ein warmes und nahrhaftes Essen zu bekommen, wohnen zum Teil in solchen Hütten. Wenn mir dann auch noch ein kleiner Junge erzählt, dass er so Hunger habe, weil er seit einem Tag nichts mehr gegessen habe und man in seinem Haus nicht so viel essen würde, wird es mir ganz anders. In Deutschland ist das alles kaum vorstellbar.
  
im Comedor



Peru ist nicht Deutschland. Das stelle ich immer öfter fest. Zwar ist Arequipa ziemlich modern, trotzdem fallen mir Dinge auf, die in Deutschland unmöglich oder sogar verboten sind. Die Autos und Busse stoßen zum Teil sehr starke und schwarze Abgase aus und in den meisten Haushalten wird kaum Müll getrennt. Straßenschilder werden oftmals ignoriert, denn zur Verständigung hat jedes Auto eine Hupe. An beinahe jeder Straßenecke wird Obst, Gemüse oder andere Nahrungsmittel angeboten. Auf den Märkten bekommt man Fleisch, das nicht gekühlt wird und im Supermarkt werden Brote offen, ohne den sogenannten Spuckschutz, angeboten. Trotz allem gefällt es mir hier sehr gut! Es fällt mir einfach, mich immer mehr an den peruanischen Lebensstil zu gewöhnen. Inzwischen komme sogar ich, obwohl ich immer pünktlich bin, zu spät, schnalle mich im Taxi nicht mehr an und störe mich nicht an meinem Klo ohne Klobrille oder dem fehlenden Spiegel im Bad.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen