Als ich vor drei Jahren an einem Schüleraustausch nach Chile teilnahm, endete dieser schon nach zwei Monaten. Damals war ich froh, wieder nach Hause zu kommen, denn die Zeit dort kam mir ziemlich lang vor. Ich hatte oft Langeweile und war sehr stark von meiner Gastfamilie abhängig, weil ich nicht allein Bus fahren durfte und wenn mich niemand mit dem Auto wohin fahren konnte, saß ich daheim ohne Aufgaben herum.
Ankunft in Deutschland 2008 |
Jetzt bin ich schon seit zwei Monaten hier in Peru, wo vieles anders ist. Ich habe so viel Glück, bei einer so tollen Gastfamilie wohnen zu können. Ich bin unabhängig, habe im Gegensatz zu Chile mein eigenes Zimmer mit Bad und nie Langeweile. Morgens bis mittags bin ich in der Schule und unterrichte Englisch. Ich bin froh, dass die Kinder Geduld mit meinem Spanisch haben und mir helfen, wenn ich ein Wort nicht verstehe. Inzwischen kann ich die Farben und Zahlen auswendig und auch die Schüler wollen endlich etwas anderes lernen. Deshalb habe ich sie gestern eine kleine Englischarbeit schreiben lassen und habe mit englischen Redewendungen angefangen.
Nachmittags habe ich auch immer etwas zu tun, wie Wäsche (per Hand) waschen, aufräumen, einkaufen gehen, Unterricht vorbereiten, kochen… Dann gehe ich noch dreimal die Woche zum Salsa und treffe mich beinahe täglich mit Freunden. Zusammen gehen wir essen, ins Kino, in den Park, feiern… Ich bin so froh, dass ich hier meine Mädels hab und mich nie allein fühle! Mit den zwei kann ich jederzeit reden, feiern, reisen, neue Leute kennenlernen und und und!
Mir geht es sehr gut und bei der ganzen Ablenkung habe ich bis jetzt (zum Glück) auch noch kein Heimweh. Ich bin so froh, dass ich noch 10 Monate vor mir habe und nicht jetzt schon alles vorbei ist! Ich will hier noch so viel mehr vom Land sehen, in Chile meine damalige Gastfamilie besuchen, mehr Leute kennenlernen, Weihnachten im Sommer feiern, Meerschweinchen essen, fließend Spanisch sprechen, richtig Salsa tanzen können, den Schülern mehr Englisch beibringen, Silvester 7 Stunden später als in Deutschland feiern und noch ganz viel mehr!
In meinem Zimmer hängt eine Collage mit vielen Bildern von meinen Freunden aus Deutschland und im Supermarkt gibt es zum Beispiel Blaukraut, Schwartau Marmelade, Nutella und Sauerkraut zu kaufen. Diese Artikel und die Bilder in meinem Zimmer lassen mich sehr oft an Deutschland denken, aber dann sehe ich neben den deutschen Gläsern peruanische Sachen, die mich daran erinnern lassen, dass ich im Moment hier in Peru lebe.
Letzten Freitag fand der Geburtstag meiner Schule statt. Die Schüler tanzten typische Tänze zu peruanischer Musik. Alle waren typisch peruanisch gekleidet, es wurden Gedichte vorgetragen und gesungen. Am Tag davor gab es einen kleinen Laternenumzug. Anschließend war es die Aufgabe von Katharina, Sabrina und mir, die 10 schönsten Laternen auszuwählen, was nicht gerade einfach war.
Schüler mit ihren Laternen |
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